Alte Amtsapotheke
Über mehr als 350 Jahre hinweg war die „Alte Amtsapotheke“ für die Bürger, eine zentrale Anlaufstelle. Sie besorgten hier Arzneien, bis 2016 der Apotheken- Betrieb eingestellt wurde. 1492 auf den Grundmauern eines mittelalterlichen Gewölbekellers erbaut, war das Haus zunächst der Burgmannshof derer von Riedesel. 1659 ging es als Lehen an Achatius von Hohenfeld, der den Renaissance-Gartenflügel mit reichem Schnitzwerk rechtwinklig an das alte Haus errichtete. Das gotische Haupthaus an der Straßenseite hat ein massives Fachwerk mit stark gebogenen Streben und schmäleren Ständern. Der Giebel der Eingangsseite zeigt eine mächtige Bundverstrebung mit seitlichen viertelkreisförmigen Fußstreben. Massiv wirken die Eckständer mit Streben und gebogenen Gegenstreben. Sehr deutlich ist der Wandel in der Fachwerkbauweise an diesem Gebäude zu erkennen: vom zweckmäßigen gotischen Fachwerk (1492) des Vorderhauses zu dem 167 Jahre später errichteten reich verzierten Fachwerk des Renaissance-Gartenflügels (1659). Kunstvoll geschnitzte Fenstererker mit Köpfen, Fabelwesen, Blumen und Früchten schmücken die östliche und die südliche Seite zum Garten des Anwesens. Man erkennt am verzierten Schnitzwerk die Gestaltungsvorgaben des Bauherrn Achatius von Hohenfeld, der 1669 auch einen Teil des Amthofs.
Text: Manfred Kunz