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Marktplatz

Die Ziege am Brunnen meckert nicht. Die Atzeln (Elstern) auf der Granit- Stele bleiben sitzen und schauen dem Treiben auf dem Platz neugierig zu. Sie retteten die Stadt vor mehr als 650 Jahren vor einem Überfall. 1994 wurde der Brunnen nach einem Entwurf von Thomas Duttenhöfer, Darmstadt, geschaffen. Vor mehr als 1000 Jahren war hier der Mittelpunkt des Dorfes „Cagenberg“, aus dem sich seit dem 13. Jahrhundert die Stadt entwickelte. Ober- und Untertor geben den Umriss der historischen Altstadt vor, an dessen Mittelpunkt der Marktplatz liegt. Aus vier Jahrhunderten stammen die Fachwerkhäuser, von denen viele die typischen Merkmale aus der Gotik, Renaissance, dem Barock und Klassizismus haben. Es sind qualitative Bauten, die sich zum größten Teil unverändert erhalten haben.

Nach 1700 gab es einen Aufschwung im Bevölkerungswachstum und folglich wurde die Stadt enger bebaut, was sich an der Nordseite des Platzes wiederspiegelt. Im 19. Jahrhundert wurden wegen der Brandschutzbestimmungen der nassauischen Regierung viele der Fachwerkfassaden verputzt. Um glatte Oberflächen herzustellen, wurden schöne Schnitzereien an den Fassaden abgeschlagen. Seit den 1990er Jahren konnten hier und in der übrigen Altstadt viele Objekte dank eines Sanierungprogramms den heutigen Wohnverhältnissen angepasst werden.
Besiedelung, Handel und Handwerk gehören zu den Wirkungsmechanismen einer Stadt. Dies war in den vergangenen Jahrhunderten am Marktplatz immer zu spüren. 1846 lebten in den 14 Häusern rund um den Platz 100 Bewohner, darunter 32 Kinder. Bis 1902 stand hier einer der 12 öffentlichen Stadtbrunnen, der die Anwohner täglich mit frischem Wasser versorgten und als Kommunikationsort wichtig war. Im Stadthaus amtierte der Schultheiß, später der Bürgermeister, das öffentliche Backhaus stand hier wie auch das Spritzenhaus für die Feuerspritze. Bäcker, Metzger und Kolonialwarenhändler versorgten die Bevölkerung. Bauern, Sattler, Blaufärber, Bierbrauer, Branntweinbrenner und andere Handwerker gingen hier ihrem Gewerbe nach.

Text: Manfred Kunz